Digitalisierung
Digitalisierung trifft Automatisierung
Gilgen Logistics AG setzt im Zuge der Industrie 4.0 bei den eigens entwickelten Intralogistik-Systemen vermehrt auf die Digitalisierung zusammen mit Augmented Reality. Die ersten Projekte wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Weitere Digitalisierungsschritte sollen folgen.
Seit 60 Jahren ist die Gilgen Logistics AG am Puls der Zeit, wenn es um Intralogistik-Systeme geht. Jetzt geht es in den nächsten grossen Entwicklungsschritt. Denn die Digitalisierung macht auch vor den Hochregallagern und der daran angeschlossenen Logistik nicht Halt. «Wir verfolgen das Ziel, dass unsere Systeme im Rahmen der Industrie 4.0 ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette unserer Kunden werden. So sollen alle unsere Förderanlagen in Zukunft digital unterstützt werden und die Automatisierung weiter vorantreiben», sagt Daniel Gilgen, Geschäftsbereichsleiter «Systeme» und Stellvertretender CEO.
Seit mehreren Jahren hat die Gilgen Logistics AG begonnen die Möglichkeiten der Digitalisierung auf den Intralogistik Anlagen zu prüfen und zu entwickeln. Jeder Schritt im Gesamtprozess soll etwas für die Digitalisierung beitragen, aber am Ende auch davon profitieren. Augmented Reality macht die Digitalisierung dann noch sichtbar und kann auf verschiedenste Möglichkeiten die Arbeiten unterstützen. Das ist viel mehr als nur eine Spielerei. «Die Informations- und Kommunikationstechnologie bietet schon heute sehr viele Möglichkeiten, die wir bei unseren Anlagen aktuell noch nicht ausnutzen. Das wollen wir ändern», so Daniel Gilgen.
Virtuell durch die Anlage laufen
Daniel Fricker, der für die Abteilung Engineering Mechanik und die Entwicklung zuständig ist, arbeitet mit seinem Team daran, den nächsten grossen Entwicklungsschritt in Richtung der Digitalisierung der Intralogistik-Systeme umzusetzen. Auf dem Weg dahin wurden bereits die ersten Teilprojekte realisiert. So setzt die Gilgen Logistics AG im Verkaufsprozess bereits auf die Augmented Reality. «Wir können potenziellen Kunden die gewünschte Anlage mit allen Konfigurationen dank Augmented Reality in 3D präsentieren und direkt vor Ort durch die Anlage laufen. Mit dieser Technologie können auch Erweiterungen direkt in die bestehende Anlage hineinprojiziert werden, damit sich die Kunden das besser vorstellen können», erklärt Fricker.
Bis auf jede einzelne Schraube digitalisiert
Die Augmented Reality Visualisierung ist die Sichtbarkeit der Digitalisierung. «Damit dies überhaupt erst möglich wird, müssen alle einzelnen Elemente genau im System erfasst werden», erläutert Daniel Fricker weiter. Bei Gilgen Logistics würden die Daten nur einmal aufbereitet und im gesamten Prozess weitergegeben, damit gearbeitet und Schritt für Schritt mit weiteren Daten und Parametern ergänzt und angereichert, wie bei einem Baukasten-System. Am Ende ist die einzigartige Kundenanlage bis auf die einzelne Schraube digital erfasst. Damit entsteht die die komplett individuelle Digitale Anlage.
Unterstützung bei Wartung und Reparatur
Jedes darin verbaute individuelle Element wird danach in der Vormontage mit einem eindeutigen QR-Code versehen. Alle Daten zu diesem Element sind aus der Datenbank in der Cloud abrufbar. «So können unsere Monteure, SPS-Programmierer und Servicetechniker vor Ort und natürlich auch die Kunden auf alle relevanten Informationen ganz einfach mit dem Smartphone oder Tablet zugreifen», erklärt Fricker. Der QR-Code wird nach den Standards von GS1 Switzerland erstellt. Dies hat u.a. den entscheidenden Vorteil, dass wennn sich der Link im eigenen System ändert, der QR-Code weiter funktioniert.
«Zusätzlich wird eine Augmented Reality Plattform mit einer App zur Verfügung gestellt, welche die Servicetechniker vor Ort bei den Wartungsarbeiten und Reparaturen mit zusätzlichen Informationen und animierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen direkt auf der Anlage anleitet.» Bei komplexeren Wartungs- und Reparaturarbeiten können die Servicetechniker mit Hilfe der Augmented Reality und der «Voice over IP» Technologie von den Spezialisten am Hauptsitz der Gilgen Logistics AG in Oberwangen unterstützt werden. Dies spart wichtige Zeit und Kosten, da die unter Umständen lange Reisezeit wegfällt. Wird dabei anstelle eines Smartphone eine AR-Brille verwendet, hat der Monteur sogar beide Hände zum Arbeiten frei.
Erste digitale Anlage in Betrieb
Was letztes Jahr noch als Pilotprojekt beschrieben wurde, ist jetzt die erste Anlage bei einem Kunden bereits in Betrieb. So kann der Kunde direkt auf alle Informationen wie zum Beispiel Ersatzteilnummern zugreifen und direkt bestellen ohne in langen Listen zu suchen. Zusammen mit den animierten Anleitungen wird die Sicherheit im Umgang mit der Anlage erhöht und Fehler reduziert. Das ist ein Know-how Transfer Just-in-time. Gleichzeitig wird auch der Prozess bei Gilgen Logistics verschnellert und vereinfacht. Wo als Beispiel bis jetzt mit hunderten von Papierseiten bei Stücklisten in die Montageproduktion gearbeitet wurden, soll jetzt nahezu nur noch digital gearbeitet werden.
Mit der Digitalisierung der Intralogistikanlage wird die Nachhaltigkeit, die Effizienz, die Bedienbarkeit und die Verfügbarkeit gleichermassen gesteigert.
- Die Kommunikation zwischen dem Anlagebetreiber und dem Hersteller vereinfacht sich aufgrund der vorhandenen Informationen und deren vereinfachten Abrufbarkeit über den QR-Code.
- Über Remote Support kann sich ein Spezialist auf die Anlage zuschalten. Dies führt zu kürzeren Reaktions- und auch Stillstandzeiten. Zusätzlich entfallen durch diese Möglichkeit die Reisekosten.
- Es wird einiges an Papier über die Lebensdauer der Anlage gespart.
- Die wichtigsten Informationen zur Anlage sind direkt und eindeutig vorhanden
- Hersteller wie Kunde gewinnen im gesamten Prozess Zeit und Fehler werden minimiert.
- Wartungsarbeiten des Herstellers sind transparent rapportiert und jederzeit abrufbar.
- Eine Ersatzteilbestellung kann automatisiert durchgeführt werden.
- Animierte Wartungs- und Montagesequenzen vereinfachen die Arbeiten und schaffen Vertrauen.
Visionen
Die realisierten Projekte haben gezeigt, dass die Digitalisierung in der Intralogistik ein grosses Potential hat. Hersteller und Kundenbedürfnisse können so gleichzeitig befriedigt werden, was zu einer Win-Win-Situation führt. «Unsere Visionen rund um die Digitalisierung sind vielfältig und wir investieren weiter stark in diesen Bereich, um die weiteren Möglichkeit Schritt für Schritt auszuloten und auf den Markt zu bringen», gibt Daniel Gilgen einen Ausblick wohin der (digitale) Weg von Gilgen Logistics führen soll.